Ausbildungsmarkt 2025 - Zahlen, Trends und Herausforderungen
Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge bleibt relativ stabil. Aber während einerseits immer mehr Betriebe keine Azubis finden, gibt es eine steigende Zahl erfolgloser Ausbildungsbewerber – mit großen regionalen Unterschieden.
Leichter Rückgang bei abgeschlossenen Ausbildungsverträgen
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im Jahr 2024 leicht gesunken. Laut der aktuellen Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden bis zum 30. September 2024 insgesamt 486.700 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen – das entspricht einem Rückgang um 0,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Während sich die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen leicht erholt hat, ist das Angebot erneut gesunken. Damit bleibt die Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiterhin angespannt.
Unbesetzte Ausbildungsstellen: Fachkräftemangel bleibt ein Problem
Trotz hoher Nachfrage bleiben zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. Bundesweit waren zum Stichtag 69.400 Ausbildungsplätze offen, was 12,8 % des betrieblichen Ausbildungsangebots entspricht. Besonders betroffen sind handwerkliche und technische Berufe wie:
- Beton- und Stahlbetonbauer/-in (44,4 % unbesetzt)
- Klempner/-in (43,0 %)
- Fleischer/-in (40,7 %)
Hier zeigt sich deutlich, dass in diesen Berufsfeldern ein massiver Fachkräftemangel herrscht. Viele Betriebe haben Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden.
Erfolglose Ausbildungsplatzsuchende: Ein wachsendes Problem
Gleichzeitig gab es im Jahr 2024 70.400 erfolglose Bewerber/-innen, ein Anstieg von 10,5 % gegenüber dem Vorjahr. Dies bedeutet, dass12,6 % der Ausbildungsplatzsuchenden keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Besonders betroffen sind Regionen mit einem hohen Bewerberüberhang, wie Berlin, wo 22,9 % der Bewerber/-innen am Ende des Jahres ohne Ausbildungsplatz blieben.
Regionale Unterschiede: Ein gespaltenes Bild
Die Angebots-Nachfrage-Relation (ANR), die zeigt, wie viele Ausbildungsstellen auf 100 Bewerber/-innen kommen, weist starke regionale Unterschiede auf:
- Hohes Ausbildungsangebot: Bayern (112,3), Baden-Württemberg (108,3), Thüringen (105,2)
- Mangel an Ausbildungsplätzen: Berlin (83,1), Bremen (92,0), Niedersachsen (93,1)
In Großstädten wie Berlin oder Köln gibt es oft mehr Bewerber/-innen als offene Stellen, während in ländlichen Regionen Betriebe Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden.
Passungsprobleme: Regionale und berufliche Ungleichgewichte
Ein zentrales Problem bleibt die fehlende Übereinstimmung zwischen den offenen Stellen und den Qualifikationen der Bewerber/-innen. Dies betrifft insbesondere das Handwerk und Berufe mit körperlicher Arbeit. Gleichzeitig sind in kaufmännischen oder kreativen Berufen oft mehr Bewerber/-innen als Stellen vorhanden. Hier wären gezielte Maßnahmen erforderlich, um junge Menschen stärker für Mangelberufe zu gewinnen.
Die beliebtesten Ausbildungsberufe
Auch 2024 bleiben einige Berufsfelder besonders gefragt. Die meisten neuen Ausbildungsverträge wurden in folgenden Berufen abgeschlossen:
- Kraftfahrzeugmechatroniker/-in: 25.221 Verträge (+7,2 % gegenüber 2023)
- Kaufmann/-frau für Büromanagement: 22.245 Verträge (-5,1 %)
- Verkäufer/-in: 20.742 Verträge (+0,4 %)
Während die Zahlen für technische Berufe wie den Kfz-Mechatroniker weiter ansteigen, verzeichnen kaufmännische Ausbildungsberufe zum Teil leichte Rückgänge.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Die Wahl der Ausbildungsberufe zeigt nach wie vor deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede:
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Beliebteste Berufe bei Frauen:
- Kauffrau für Büromanagement (15.720 neue Verträge)
- Zahnmedizinische Fachangestellte (15.597 neue Verträge)
- Medizinische Fachangestellte (15.432 neue Verträge)
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Beliebteste Berufe bei Männern:
- Kraftfahrzeugmechatroniker (23.652 neue Verträge)
- Fachinformatiker (15.786 neue Verträge)
- Elektroniker (14.391 neue Verträge)
Die zunehmende Digitalisierung und der Bedarf an IT-Fachkräften sorgen dafür, dass Berufe wie der Fachinformatiker weiterhin gefragt bleiben.
Ausblick: Was muss sich ändern?
Die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt zeigen, dass die berufliche Bildung vor mehreren Herausforderungen steht:
- Mehr Aufklärung über Berufsmöglichkeiten: Viele junge Menschen wählen Berufe, die bereits stark nachgefragt sind, während andere Branchen händeringend Nachwuchs suchen.
- Verbesserte Mobilität: Da es starke regionale Unterschiede gibt, könnten finanzielle Anreize oder Unterstützungen für einen Ausbildungsumzug helfen, das Ungleichgewicht zu verringern.
- Attraktivitätssteigerung handwerklicher Berufe: Eine bessere Bezahlung und modernere Ausbildungsbedingungen könnten mehr junge Menschen in diese Berufsfelder bringen.
- Flexiblere Ausbildungsmöglichkeiten: Modelle wie Teilzeitausbildung oder digitale Ausbildungsformen könnten mehr Jugendliche für eine Ausbildung begeistern.
Fazit
Der Ausbildungsmarkt 2024 zeigt eine stabile, aber herausfordernde Situation. Während die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen steigt, bleibt das Angebot begrenzt. Zudem verschärfen unbesetzte Stellen in Mangelberufen und erfolglose Bewerbungen das Problem. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung von Ausbildungen in gefragten Berufen, bessere Beratungsangebote und eine stärkere Unterstützung für ausbildungswillige Unternehmen erforderlich.

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