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Ausbildungsstatistik 2022: Leichter Anstieg neu geschlossener Ausbildungsverträge

 

In 2022 wurden in Deutschland 468.900 neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamt ist damit ein leichter Anstieg von 0,6 Prozent zum Vorjahr zu verzeichnen. Nach dem starken Einbruch durch die Corona-Pandemie in 2020 stieg die Zahl der Neuverträge zum zweiten Mal in Folge an. Dennoch liegt die Zahl immer noch 8 Prozent niedriger als 2019 vor der Pandemie.

Die duale Berufsausbildung ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Bildungssystems. Im Jahr 2022 gab es hier immerhin eine leicht positive Entwicklung zu verzeichnen, denn die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg erneut an. So das Ergebnis der aktuellen vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom 12. April 2023. Nachdem die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem starken Einbruch geführt hatte, lag die Zahl der Neuverträge 2022 bei 494.800 und damit höher als im Vorjahr (463.300 Neuverträge). Dennoch war die Zahl immer noch um 8 % geringer als im Jahr 2019, bevor die Pandemie ausbrach. Damals, in 2019, wurden 510.900 Neuverträge abgeschlossen.

Auffallend war, dass der Anstieg bei Frauen mit 1,1 % stärker ausfiel als bei Männern mit 0,3 %. Insgesamt wurden 81 % der Neuverträge im Handwerk von Männern abgeschlossen. Allerdings konnten auch hier Frauen zulegen: Während die Zahl der neuen Ausbildungsverträge bei Männern um 3 % zurückging, stieg sie bei Frauen um 2 %. Insgesamt wurden im Handwerk im Jahr 2022 rund 127.400 Neuverträge abgeschlossen, was einem Rückgang von 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders erfreulich war der Zuwachs im Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“. Hier stieg die Zahl der Neuabschlüsse um 2,9 % auf 269.800.

Einen starken Rückgang gab es hingegen in der Landwirtschaft, wo nur noch 13.000 Neuverträge abgeschlossen wurden – ein Minus von 5 %. Hier ging die Zahl der Neuverträge auf 13.000 zurück. Dies kann zum Teil auf den demografischen Wandel zurückgeführt werden, da die Anzahl der Schulabgänger in ländlichen Regionen abnimmt. Zudem ist die Landwirtschaft ein sehr arbeitsintensiver Bereich, der oft mit schweren körperlichen Tätigkeiten verbunden ist. Dies kann dazu führen, dass viele junge Menschen diesen Beruf nicht mehr ergreifen möchten.

Mehr neue Ausbildungsverträge, doch trotzdem immer weniger Auszubildende

Trotz des Anstiegs bei den Neuverträgen war die Gesamtzahl der Auszubildenden rückläufig. Zum Jahresende 2022 befanden sich insgesamt 1.216.000 Personen in einer dualen Berufsausbildung. Das waren 3 % weniger als im Vorjahr. Der Rückgang fällt damit stärker aus als im Jahr 2021 (-2,6 %). Dies ist vor allem auf die geringe Zahl an Neuabschlüssen der beiden letzten Jahre und den Einbruch bei den Neuabschlüssen im Jahr 2020 zurückzuführen.

In allen Ausbildungsbereichen war im Jahr 2022 ein Rückgang der Zahl Auszubildender zu beobachten. Insgesamt absolvierten 39.500 Personen weniger eine Ausbildung als im Vorjahr. Der prozentuale Rückgang lag sowohl bei Männern als auch Frauen bei jeweils rund 3 %. Die beiden am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche – Industrie und Handel sowie Handwerk – verzeichneten dabei mit 37.000 weniger Auszubildenden über 90 % des gesamten Rückgangs.

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Duale Berufsausbildung vor großen Herausforderungen

Insgesamt zeigt die Bildungsstatistik für das Jahr 2022 ein gemischtes Bild. Zwar konnte bei den neu geschlossenen Ausbildungsverträgen eine leichte positive Entwicklung verzeichnet werden, doch insgesamt geht die Zahl der Auszubildenden weiter zurück. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren umkehren lässt. Denn die duale Berufsausbildung ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft und ein wesentlicher Baustein für die Fachkräftesicherung.

Trotz des Rückgangs bei der Gesamtzahl der Auszubildenden ist es erfreulich, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung im zweiten Jahr in Folge leicht gestiegen ist. Dies lässt hoffen, dass sich der Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird und die duale Berufsausbildung weiterhin attraktiv bleibt. Besonders erfreulich ist auch der Anstieg bei den weiblichen Auszubildenden, der im Vergleich zu den männlichen Auszubildenden stärker ausgefallen ist. Dies zeigt, dass immer mehr Frauen Interesse an handwerklichen Berufen und technischen Ausbildungen haben, die bisher eher von Männern dominiert wurden.

Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten, dass die duale Berufsausbildung auch in Zukunft vor großen Herausforderungen steht. Die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel werden sich auch in den kommenden Jahren weiterhin auf die Zahl der Auszubildenden auswirken. Es gilt daher, die duale Berufsausbildung attraktiv zu gestalten und junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern.

 

 

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